Auch wenn es zurzeit den Anschein erweckt, so ist doch Achtsamkeit keine Modeerscheinung unserer heutigen Zeit, sondern eine jahrtausendealte Geisteshaltung, deren Ursprünge im Buddhismus zu finden sind.
Der Buddha selbst betonte in seiner Lehrrede über die Achtsamkeit (die sogenannte Satipatthana Sutta) die große Bedeutung dieser Geisteshaltung. Er erklärte, dass mit ihr “das Leiden überwunden werden kann”.
Die moderne Wissenschaft bestätigt ebenfalls die positive Wirkung der Achtsamkeit. Mit wissenschaftlich evaluierten Programmen wie MBSR, der achtsamkeitsbasierten Stressbewältigung, und MBCT, der achtsamkeitsbasierten Verhaltenstherapie, zeigen sich gute Erfolge bei der Behandlung von stressbedingten Erkrankungen, bei chronischen Erkrankungen und auch bei Depressionen und Angstzuständen.
Aber auch im Alltag zeigen achtsamkeitsbasierte Interventionen positive Veränderungen bei den Teilnehmenden: die Stresskompetenz steigt, die emotionale Ausgeglichenheit wird größer, die Sozialkompetenz wächst, die Gesundheit wird gefördert und auch die Aufmerksamkeit wird gesteigert.
Ein fundamentaler Unterschied zur buddhistischen Idee der Achtsamkeit besteht allerdings darin, dass ethische und moralische Aspekte, wie sie im Buddhismus u. a. im sogenannten “Achtfachen Edlen Pfad” beschrieben werden, in diesen modernen Interpretationen der Achtsamkeit nahezu keine Berücksichtigung finden. Interessant zu wissen in diesem Zusammenhang ist übrigens, dass Achtsamkeit ein Teil dieses “Achtfachen Edlen Pfades” ist!
Nichtsdestotrotz bleibt festzustellen, dass diese modernen Interpretationen der Achtsamkeit verhältnismäßig leicht zu erlernen sind, sehr wirksam sind und auch sehr gut den persönlichen Umständen entsprechend anpassbar sind!
Der nächste Artikel wird sich mit den Prinzipien und Trainingsinhalten dieses “Übungsweges” beschäftigen.